Der Renntag

Die Rennstrecke
Seifenkistenrennen werden überwiegend im Sommer gefahren. In Bayern versuchen wir immer alle Termine so zu legen, dass kein Ferienwochenende darunter fällt.
Damit es ein offizieller Lauf sein kann, muss so eine Rennstrecke mindestens 250m lang sein. Die meisten sind aber ein Stück länger. Je nach Gefälle steht oben an der Strecke dann eine mehr oder weniger steile Rampe.

Nürnberg Startrampe

Startrampe in Nürnberg mit dem oberen Teil der Strecke

 

 

Dort werden die Kisten mit einer Klappe gehalten, die zum Zeitpunkt des Starts die Kisten loslässt.
Die Strecke ist links und rechts natürlich auch gesichert. Unten im Ziel liegen große Strohballen, damit nichts passiert, auch wenn mal ein Kind zu bremsen vergisst.

Räderausgabe

Vor jedem Rennen zur bayerischen Meisterschaft zieht jeder Fahrer ein Los. Diesem Los ist ein Rädersatz zugeordnet. Der Fahrer nimmt den Rädersatz entgegen und gibt im Gegenzug seine eigenen Räder als Pfand ab. Das hat folgenden Grund: Räder aus verschiedenen Fertigungschargen haben unterschiedliche Laufeigenschaften. Eine Charge ist besser eine andere schlechter. Um dies auszugleichen haben die Regionen wie z.B. Bayern eigene Räderpools. Hier sind die Laufeigenschaften nahezu gleich. Um auch die minimalen Unterschiede gerecht zu verteilen wir die Verlosung veranstaltet.

Die Schlange vor der Räderausgabe.

 

 

Technische Abnahme
Dann erfolgt die technische Abnahme. Bei dieser Inspektion wird geprüft ob die Kiste den Vorschriften entspricht. Das geschieht nicht wie bei Autos alle zwei Jahre sondern wie bei allen Rennautos, vor jedem Rennen.
Neben der vorschriftsmäßigen Bauart werden auch die Sicherheitsvorkehrungen genau unter die Lupe genommen. Vor allem auch ob die Bremse ordnungsgemäß funktioniert, denn die Seifenkisten können je nach Strecke bis 60km/h schnell werden. Auch der Helm muß den Richtlinien entsprechen. Den erfahrenen Inspektoren bleibt nichts verborgen.
Ob das Gewicht,und dessen Verteilung stimmt, wird auch vor jedem Rennen auf einer Waage kontrolliert. Die Juniorkiste darf mit dem Fahrer 90kg wiegen, die Seniorkiste 113kg. Wie das alles genau zu sein hat steht in den Bauvorschriften.

Hier wird gerade das Gewicht auf der Vorderachse gewogen. Es darf bei der Juniorklasse 45kg nicht unterschreiten

Das Rennen
Das Rennen verläuft vielleicht ein wenig anders als man sich es vorstellt. Ein Seifenkistenrennen stellt man sich in seiner Fantasie ja wie ein Autorennen vor, bei dem alle Fahrer zur gleichen  Zeit starten. Ganz so ist es aber nicht.
Denn beim Seifenkistenrennen starten nur zwei oder drei Fahrer gleichzeitig.
Wie bei jedem Rennen gibt es natürlich vorher ein Training. Und zwar je einen Lauf für für die linke Bahn und einen für die Rechte. Diese Bahn darf man auch während seines Laufes nicht verlassen. Also man kann nicht auf der Startrampe links starten und dann auf der rechten Seite unten durchs Ziel fahren. Man muß auf seiner Seite bleiben. Diese ist natürlich markiert. Innerhalb seiner Bahn darf man aber die Strecke in seiner vollen Breite ausnutzen. In Bayern haben die meisten Strecken eine oder mehrere schöne Kurven. Es gibt aber auch Strecken die kerzengerade sind.
So, jeder Fahrer fährt mit seiner Seifenkiste einmal die linke Bahn, sein Gegner im selben Lauf die Rechte. Dann wird gewechselt. Das passiert dann noch zweimal, so dass jeder Fahrer dreimal die linke und dreimal die rechte Spur gefahren ist. Die  Ergebnisse  der letzten 4 Läufe werden dann addiert. Es gewinnt der Fahrer mit der kürzesten Gesamtzeit. Die Läufe eins und zwei sind im Normalfall Trainingsläufe und gehen nicht in die Wertung mit ein. Außer – das Wetter wird so schlecht, dass das Rennen vorzeitig beendet werden muß. In diesem Fall gehen die Trainingsläufe in die Wertung mit ein. Bei drohendem Regen ist es also ratsam auch schon die Trainigsläufe so gut wie möglich zu fahren.
Die Zeitmessung erfolgt übrigens mit einer Lichtschranke. Oft liegen die ersten Plätze nur Zehntel auseinander.

Nach oben müssen die Kisten nach jedem Lauf auch wieder irgendwie kommen. Dazu gibt es passende Zieher, im Norden nach ihrem Erfinder Herrn Pütz (der auch die Stromberger Startrampe gebaut hat)  “Pützis” genannt. Die Eltern, die Betreuer oder die Kinder selbst ziehen so die Kisten wieder an den Start. Das kann auf  steilen Stücken schon beschwerlich sein.

Bei großen Veranstaltungen, wie der deutschen Meisterschaft, gibt es auch Wägelchen in die die Kisten mit den Vorderrädern eingehängt werden.  Dann geht der Transport nach oben wie von selbst.

 

Ziel München

Zieleinlauf beim Rennen in München

 

 

Die Siegerehrung
Jeder Fahrer gewinnt. Es gibt Pokale  wie bei einem richtigen Rennen und  so  groß wie es der Geldbeutel des veranstaltenden Vereins  zulässt. Manchmal gibt es auch noch Sachpreise. Bei der deutschen Meisterschaft fallen diese für die ersten 5 Pätze schon etwas größer aus.

 

Auch wenn das Treppchen des Siegers etwas höher als die anderen Stufen ist, heißt das nicht daß man vom Zweitplatzierten nicht überragt werden kann!